17.03.11 17:21 (Alhambra 280)
Tagebuch eines
Straßenhundes
Anfang Januar 2011
Beim füttern in der Dämmerung einiger herrenloser Hunde sehen wir einen völlig ausgezehrten
weißen Jagdhund mit dunkler Maske und vielenPunkten.
Wir folgen ihm, doch er entschwindet in der Dunkelheit.
Tagelang suchen wir ihn, denn er hat ohne unsere Hilfe keine Chance zu überleben.
3 Tage später am frühen Morgen steht er endlich vor uns, nach Futter suchen am
Rande einer Wiese. Wir bewegen uns nicht, langsam knien wir nieder und sprechen leise auf ihn ein, traut er sich her?
Zögernd , mit eingeklemmter Rute, den Kopf gesengt die Ohren
angelegt, torkelt wer langsam auf uns zu, er hat die Witterung des Futters
aufgenommen, dass wir ausgebreitet haben. Wir bekommen unsere Chance und können
ihn mitnehmen.
Schnell erkennen wir, dieser Hund hat die Hölle auf Erden hinter sich,
völlig dehydriert, abgemagert bis auf die Knochen, Augen und Nase
vereitert, Husten und Lungenrasseln, von Infektionen ist der geschundene Körper
angegriffen, von den Flöhen und anderen Parasiten ganz zu schweigen. Aber er
trägt einen roten Chip im Ohr, das bedeutet er gehört zu einem
Kastrationsprojekt hier aus dem Nachbarlandkreis. Das Ohr ist geschwollen,
entzündet, am Hals zeichnet sich eine schwarze Linie ab, er wurde mit Draht
irgendwo angebunden, wir können nur ahnen was wohl geschah. Wie so oft, werden
Hunde zum verhungern an einen Baum gebunden.
Er konnte wohl erst entkommen als er so mager war das er seinen Kopf durch die
Schlinge ziehen konnte. Die Maske ist markant, nicht wegen der Farben, nein die
Knochen zeichnen sich stark ab. Er war wohl mal ein schönes stolzes Tier, nun
ist er dem Tod näher als dem Leben.
Wir geben ihm unsere Spezialmischung, Bulgur gekocht in einer Brühe aus Hühnerknochen und Gemüse,mit kleiner Fleischeinlage, er frisst, das ist gut. Er trinkt, ein gutes Zeichen. Schnell ist der Veterinär zur Stelle den wir rufen, dass erste was wir erreichen müssen ist der Dehydrierung entgegen zu wirken um die Organe zu erhalten, das Fell bleibt durch
die ausgetrocknete Haus stehen wenn man es anhebt.
Wir müssen Antibiotika geben und Vitamine, wird er das
verkraften, wer nicht wagt der nicht gewinnt.
In einer Garage können wir ihm einen warmen Platz einrichten, ein kleiner Radiator sorgt für
gleichbleibende Temperatur, denn unser Findelkind hat Untertemperatur.
Tage des bangen und hoffen, im 2 Stundentakt wird er
versorgt doch der blutige Durchfall macht uns sorgen. Der Darm ist in
Mitleidenschaft gezogen worden. Parvovirus vermutet der Vet. Sollen wir ihn
erlösen, nein, er ist ein Kämpfer, er will leben, denn alles was wir ihm an Aufbaunahrung
geben nimmt er an, das trinken fällt ihm schwer, wir führen es ihm zu. Täglich
bekommt er Isotone, ich setzte ihm so weh es mir tut 3 x am Tag die Spritze um
ihn mit allem zu versorgen was er brauch.
Nach 10 Tagen haben wir einen Durchbruch, die Infektionen
haben wir im Griff, kein Blut mehr im Stuhl, kein Durchfall, die größte Hürde
ist geschafft, es ist Zeit ihm einen Namen zu geben.
Punto!
Noch wackelig auf den Beinen, der Kampf um sein Leben hat in
die letzen Reserven gekostet führen wir ihn zum ersten mal nach draußen, wir
müssen vorsichtig sein, die Lunge ist weiterhin ein Problem, der Husten
schlaucht ihn, doch es ist um ein vieles besser als noch vor Tagen.
Die ersten Schritte auf der Wiese machen ihm Freude, er ist ein so dankbares liebes Tier, genießt jede Streicheleinheit die wir ihm mit Freude geben. Baby Kekse so finden wir heraus, sind seine Passion.
Nun müssen wir alles daran setzen dass er Gewicht gewinnt.
Wird er zunehmen, haben die Organe doch Schaden genommen?
Die Lungenentzündung ist noch nicht völlig auskuriert.
Punto ist jung, wir schätzen ihn auf 15 -18 Monate, dass spielt uns zu.
Er will leben!
Dieser Wille ist stark und wir werden weiter unser Bestes geben damit Punto eines Tages wieder ein stattliches stolzes Tier ist. Die Dankbarkeit in seinen Augen, die nach langem zum ersten
mal wieder klar sind strahlt uns an.
Die Wochen streichen dahin, mit jedem Tag nimmt er zu, zeigt
sein ganzes wundervolles Wesen, seinen Frohsinn hat er nicht verloren, die
Freude am Spiel hat er behalten, er genießt die Stunden mit den anderen Hunden,
die ihn liebevoll in die Gruppe aufnehmen.
Ja ,Punto gehört zu den wenigen Hunden die die Hölle der
Straße, die Brutalität der Menschen und schwere Krankheiten überlebt hat um
jetzt in seinem neuen Zuhause im Kreis von 8 weiteren Straßenhunden ein
glückliches und hoffentlich langes Leben haben wird in einem großen Garten mit
allem was das Hundeherz begehrt.