Thema: Gewalt gegen Senioren 22.05.11 16:39 (100 x)Angst. Jetzt weiß ich, was das heißt...
Senioren sind von Straftaten nicht öfter betroffen als andere Altersgruppen. Demgegenüber haben die zunehmende öffentliche Diskussion und die Aufbereitung in den Medien den Eindruck entstehen lassen, Kriminalität und insbesondere Gewalt richte sich in wachsendem Maße gegen ältere Menschen.
Dennoch sollten Straftaten gegen ältere Menschen auf keinen Fall verharmlost werden. Die Erkenntnis der Statistik nützt dem einzelnen Senior, der Opfer einer Straftat wurde, nichts. Die Angst vor den Folgen von Gewalt kann bei betroffenen Senioren schwerer wiegen als etwa bei jüngeren Opfern. Diese altersbedingte Unsicherheit kann im Fall einer konkreten Opfererfahrung unter Umständen noch weiter verstärkt werden. Zu Gewalt gegen Senioren im sozialen Nahbereich kann es kommen, wenn betreuende Familienmitglieder seelisch und körperlich überfordert sind.
http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gewalt/gewalt-gegen-senioren.htmlFakten
Die Realität sieht anders aus
Aktuelle Zahlen und Daten
sowie wichtige Hintergrund-
informationen Ihrer Polizei.
Aus der Polizeilichen Kriminalstatistik des BKA für das Jahr 2009 geht hervor, dass Ältere Menschen ab 60 Jahre verhältnismäßig selten als Opfer erfasst wurden.
Tatsächlich sind Täter und Opfer von Gewalttaten ganz überwiegend junge Menschen. Dies belegen neben der Polizeilichen Kriminalstatistik auch diverse soziologische und kriminologische Studien.
Ältere Menschen sind deutlich weniger gefährdet. Aufgrund ihrer Lebenserfahrung sind sie oft besonders vorsichtig und sicherheitsbewusst – und dennoch glauben einige, der scheinbar allgegenwärtigen Kriminalität hilflos gegenüberzustehen.
Darüber hinaus kann auch die Teilnahme am Straßenverkehr mit zunehmendem Alter problematisch werden. Gefahren lauern für ältere Menschen auch im Internet. Denn längst haben Kriminelle den Online-Handel für ihre betrügerischen Machenschaften entdeckt – zum Beispiel den Medikamentenhandel.
http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gewalt/gewalt-gegen-senioren/fakten.htmlTipps
So schützen Sie sich vor Gewalt im Alter
Ratschläge und nützliche Verhaltensregeln, damit Sie
sicher leben.
Beherzigen Sie insbesondere nachfolgende Tipps für Ihren goldenen Herbst.
Ob zur Vermeidung einer Gewaltstraftat oder zur Linderung ihrer unmittelbaren oder längerfristigen Folgen: Es gibt vieles, dass Sie als älterer Mensch tun können, um der Gewalt die rote Karte zu zeigen. Generell gilt: Eine aktive Lebensgestaltung mit regen Außenkontakten schenkt einerseits Selbstbewusstsein und schreckt andererseits potenzielle Täter von vornherein ab.
So beugen Sie Gewalt vor:
Führen Sie nicht mehr Geld mit als nötig mit und zeigen Sie nicht, dass Sie größere Geldbeträge dabei haben. Günstig ist es, größere Geldbeträge gesondert mitzuführen und nicht gemeinsam mit der Geldbörse in der Handtasche aufzubewahren.
Tätigen Sie das Abheben größerer Geldbeträge möglichst in Beratungsräumen abseits des Kassenschalters und in Gegenwart einer Person Ihres Vertrauens.
Bewahren Sie, wenn Sie das Haus verlassen, Haus- und Wohnungsschlüssel immer getrennt von Papieren und Wertsachen auf.
Führen Sie Geld, Wertsachen und wichtige Papiere unterwegs nur in verschlossenen Kleidungsinnentaschen mit - keinesfalls aber in Außentaschen, Einkaufstaschen oder Einkaufskörben.
Bezahlen Sie größere Beträge per Zahlungskarte oder per Überweisung - keinesfalls in bar.
Bewahren Sie Zahlungskarte und PIN (Persönliche Identifizierungsnummer) getrennt auf; lernen Sie am besten Ihre PIN auswendig.
Wenn notwendig, dann tragen Sie Ihre Handtasche stets unter dem Arm oder quer über dem Körper am Schulterband auf der der Fahrbahn abgewandten Seite.
Lassen Sie Handtaschen, Geldbörsen oder Wertgegenstände in Kaufhäusern oder Restaurants niemals unbeaufsichtigt liegen.
Wählen Sie Wege auf belebten Straßen und benutzen Sie nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel.
Unternehmen und erledigen Sie möglichst viele Dinge gemeinsam mit vertrauten Personen.
Ein mitgeführtes Mobiltelefon (Handy) gibt Ihnen die Möglichkeit, in kritischen Situationen die nächstgelegene Polizeidienststelle kostenfrei über den Notruf 110 zu benachrichtigen.
Nehmen Sie (soweit möglich) an Selbstbehauptungskursen für Senioren teil, welche auch von der Polizei angeboten werden.
So sollten Sie sich verhalten, wenn etwas passiert:
Denken Sie immer daran: Gesundheit ist wichtiger als Hab und Gut.
Wenn Sie sich verfolgt fühlen, wenden Sie sich an Menschen in der Nähe oder klingeln Sie an der nächsten Haustür.
Rufen Sie in einer Notsituation „Hilfe“ oder „Feuer“. Auf „Feuer“ reagieren Menschen zumeist besser, weil sie nicht wissen, ob sie selbst bedroht sind.
Sprechen Sie umstehende Passanten gezielt an. Beispiel: „Sie in der braunen Lederjacke, helfen Sie mir bitte!“
Wenn Sie es sich zutrauen, wehren Sie sich sofort und ohne zu zögern. Gegenwehr ist etwas, was die wenigsten Täter erwarten.
Laufen Sie bei der erstbesten Gelegenheit weg.
Verständigen Sie schnellstmöglich unter 110 die Polizei, da nur so die Straftat verfolgt werden kann.
Versuchen Sie, sich den Tathergang und insbesondere Merkmale des oder der Täter(s), eventuelle Besonderheiten in der Sprache, Bewegung oder im Aussehen einzuprägen.
So sollten Sie sich im Nachhinein verhalten:
Teilen Sie sich Verwandten, Freunden, Bekannten und/oder Ansprechpartnern von Vereinen und Initiativen mit. So haben Sie die Möglichkeit, Folgen von Gewalt besser zu verarbeiten.
Nutzen Sie die Hilfe von Opferschutzeinrichtungen (z.B. Weisser Ring e.V.) und ähnlichen Organisationen, die Sie seelisch betreuen und auch bei Schadenersatzansprüchen praktisch unterstützen.
Die vom Programm Polizeiliche Kriminalprävention herausgegebene Broschüre „Der goldene Herbst“ gibt weitere Hilfe und Unterstützung zum sicheren Schutz im Alter.
Beratungsstellen
Externe Beratungsstellen für Senioren sind zu erfragen bei folgenden Institutionen:
Bundesseniorenvertretung e.V., Schwedenstraße 2, 765239 Hochheim am Main, Telefon 06146/5636
Senioren-Schutz-Bund „Graue Panther“ e.V., Rathenaustraße 2, 42277 Wuppertal, Telefon 0202/665543
Als Opferschutzeinrichtung ist nachfolgende Institution zu nennen:
Weiße Ring e.V., Weberstraße 16, 55130 Mainz, Telefon 06131/83030
Hier können Opfer von Straftaten neben psychischer Unterstützung auch materielle Unterstützung in Notlagen erhalten.
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