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  REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION

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BeitragThema: REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION     REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   EmptyFr 29 Jul 2011, 07:25

24.05.11 11:58 (Alhambra 120)





Von vielen Tränen, Freude und Menschen, die meine absolute Hochachtung haben


möchte ich - zurück aus der Türkei - berichten.

Der Besuch bei Fatos war lange überfällig, die Versorgung meiner Hundis
kurzfristig sichergestellt und somit Hals über Kopf gebucht und
losgeflogen .

Fatos stand brav am Flughafen mitsamt Schwester Zehra, die sich einen
rostigen Nagel durch die Hand gestossen hatte und am nächsten Tag mit
einer Blutvergiftung ins KH musste...... Nachdem Fatos auf das Auto ihres
Schwagers (Mann ihrer Schwester) angewiesen ist, fiel sie somit stundenlang aus...... .

Im Hotel warteten TA Sefa mit Ehefrau Gülcan - ein megatolles Paar, dass
wirklich weiss, was Tierschutz auch in der Türkei heissen kann und
Saadet, die Schwester unserer Sophie zum Übersetzen. Nach einer kurzen
Lagebesprechung für Freitag kamen wir alle zu dem Entschluss, bei Basri
und seinen Hunden mit der aus dem Ärmel geschüttelten Kastra-Aktion zu
beginnen (eigentlich war sie für 1-2 Wochen später geplant gewesen,
uneigentlich hätte ich dann niemanden zur Betreuung meiner Hunde gehabt!
).

Freitag vormittags hatte ich mit Saadet noch Nebihan und ihre 3000 Hunde
in Menderes besucht - wau - die Kraft, Energie und das Herz dieser Frau
hätte ich gerne!!! Murat, ihr TA wird demnächst auch bei Fatos daheim
vorbei kommen und unsere Tiere dort behandeln. Auf dem Weg zu Basri
läutete Saadets Telefon, Sefa rief total entsetzt an. Er könne hier
unter diesen Umständen auf keinen Fall kastrieren, die Tiere würden es
NICHT überleben!!! Also nix warten auf den Bus, her mit dem Taxi und los
zu Basri.




Noch nie in meinem Leben hat mich ein Mensch so berührt, wie Basri und
sein Hunderudel. Der 75-jährige Mann lebt mit seinen Tieren ohne
fliessend Wasser, Strom oder jeglicher anderer Hilfe auf dem BERG!!!
Nicht auf einem Hügel, nein, auf einem BERG! Es geht stetig aufwärts auf
einer Schotterstrasse, bis man dann abbiegt, durch ein Stückchen
Waldboden fährt bis zu der kleinen Anlage, in der er lebt. Es war früher
einmal ein schönes Anwesen, bis der Grundwasserspiegel vor 15 Jahren
oder länger soweit gesunken ist, dass eine Förderung unmöglich wurde.
Damals hatte der Besitzer dort aufgegeben und zog weg. Nun hat Basri
dort einen "Wasserwagen" stehen, der ab und an gefüllt wird. Er lebt in
einem Zimmer (
nein, ich habe keine Fotos gemacht, zuviel Ehrfurcht vor diesem
Menschen haben mich davon abgehalten) und gibt wirklich sein ganzes
Leben für die Hunde. Der Bäcker aus dem nächsten Dorf bringt einmal in
der Woche das alte Brot, Hühnerreste oder etwas für sich selbst muss er
zu Fuss holen. Wie lange der Weg ist? Ca 7km........ Zum Teil schwer
bepackt kehrt er bergauf zurück zu seinen gliebten Tieren.
Er besitzt einen kleinen Gaskocher, einen Kühlschrank, damit kein
Ungeziefer an das Essen (wenn welches da ist) kommt, ein Bett und die
Kleider, die er trägt.
Die Zustände waren derart schlecht, dass Sefa sich nicht traute, dort zu
kastrieren (man stelle sich einen seit Jahren nicht mehr geputzten Raum
vor.....). Fatos war mit Zehra im KH in Izmir und wir völlig
überfordert mit der Situation bis - ja bis eine liebe Freundin kam, die
gerade ihren neuen Ausweis in Izmir machen liess und uns kurz sehen
wollte. .
Sie sah das Elend, spricht supi türkisch, packte mich ins Auto und los
ging es! Wir kauften allen Vorrat an Chlorex, Küchenrollen, Putzlappen
und Schwämmen auf, die wir in 3 Minisupermärkten finden konnten.
Putzaktion beendet, Sefa war zufrieden und los konnte es gehen mit der Kastration.

Ähm - naja..... Von uns liessen Basris Hunde sich NICHT anfassen!!! Sie
folgen ihm, stumm, ohne Worte.... Basri steht auf, dass Rudel folgt. Er
setzt sich nieder, die Hunde scharen sich liegend um ihn...... Er hat
uns Hündin für Hündin gebracht und somit konnten wir trotz aller
Widrigkeiten 80% der vorgenommenen Kastras schaffen.

Alleinig 3 Rüden und 3 hochschwangere Hündinnen (das wäre gegen Sefas
Glauben gewesen) mussten wir bis Herbst zurück lassen. Basri wurde von 2
Rüden beim Setzen der Narkosespritze gebissen..... Nächstes Mal wird
die Betäubungspistole mitkommen müssen .

Ein Bauer unten aus dem Dorf brachte mit dem Traktor eine verendete Kuh
für die Hunde. Dieses verwesende und gärende Tier liegt nun ca 200 Meter
vom Haus entfernt, sicher keine Lösung. Wir wollten sie vergraben, aber
auf dem steinigen und harten Boden hatten wir keine Chance!


Von 2 lieben privaten Spendern durften wir Basri 150€ in bar geben und
haben 80kg Futter sowie einen vollen Kühlschrank dagelassen am Freitag.

Als Basri das Geld von Saadet übergeben bekam öffnete er seine Jacke,
holte eine zerfetzte Plastiktüte hervor, die mit einer Sicherheitsnadel
am Jackeninneren festgesteckt war (sein ganzes Hab und Gut, nicht mehr
lesbare Dokumente) und fummelte einen 5-TL-Schein hervor. Er stammelte
"guck mal, ich hab für Mai doch noch ganze 5 TL" (= 2,50€). In dem
Moment liefen bei mir nur noch die Tränen. Dieser gütige, liebevolle und
so bescheidene Mensch hat mich vieles gelehrt. Wenn man sie lange genug
sucht, dann findet man sie vereinzelt noch, die Menschen, die nichts
Arges im Herzen tragen.

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180467aqk

Basri betreut seine ersten Mädchen, die aus der Narkose kommen....

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180468qzh

Sefa schleppt Hundefutter für das Rudel

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180469hcj

Die Überreste der toten Kuh...

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180470hxt

Claudi richtet den Brotzeittisch (Stühle gibbets nicht...)

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180471mxm

Sefa bei der Vornarkosesetzung

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180472aki

Sefa mit Ehefrau beim Kastrieren

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180475vwa

Saadet übergibt Spenden

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180476gxh

Basris Habseligkeiten

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180477nef

Saadet hilft mit

 REISEBERICHT - KASTRATIONSAKTION   7180478iou



Einzige Chance um Basris Hunde zu streicheln , aber DIE hab ich genutzt, stundenlang

Dieser Bericht ist von Forums- Mitglied Birgitta


UM DIESEN MENSCHEN ZU HELFEN BRAUCHEN WIR EURE HILFE

Tierhilfe BLUEMOON

http://www.birgittasfellnasen.de/
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